The Future Clinic for Critical Care präsentiert Take Care
beim Theaterfestival NO LIMITS im HAU Hebbel am Ufer in Berlin.
Take Care ist ein dreitägiges Symposium über Fürsorge und relationale Ethik. Darunter versteht man eine Moraltheorie, die von realen Beziehungen zwischen Personen ausgeht und daraus Verantwortung für das Handeln ableitet. Der Begriff wurde in der emanzipatorischen Behindertenbewegung geprägt. Für jemanden zu sorgen bedeutet dabei, Mittel zu entwickeln, mit denen die wechselseitige Abhängigkeit zwischen den Menschen gesteuert und genutzt werden kann. Wir betrachten Fürsorge nicht als lediglich medizinisches oder pädagogisches Handeln, sondern als soziale – also gegenseitige – kreative und politische Strategie. Wir fragen: Inwiefern kann die Erfahrung von gegenseitiger Fürsorge als Modell für emanzipatorische Beziehungen dienen? Kann daraus ein Modell für politisches Handeln im Alltag entstehen und eine Grundlage für Widerstandsbewegungen werden?
Audre Lorde erklärte 1988: „Selbst-Fürsorge ist eine Form der politischen Kriegsführung“. Im neoliberalen Dämmerzustand des unabhängigen Individualismus müssen die Fürsorge und das Fürsorgen zu kritischen Aufrufen werden, die Zusammenarbeit und einfühlsame Unterstützung für die ganze Gesellschaft einfordern. Was, wenn diese Fürsorge neue und radikale Formen der wechselseitigen Abhängigkeit hervorbrächte? Was, wenn diese neuen Ansätze die Isolation und den Wettbewerb des Kapitalismus durchbrechen könnten?
Willkommen zu Take Care von The Future Clinic for Critical Care. Gemeinsam mit Theoretiker*innen, Aktivist*innen und Künstler*innen mit und ohne Behinderung aus den Bereichen Performance, Kunst, Aktivismus, soziale Arbeit, Wissenschaft und Sexarbeit bieten wir Vorträge, Performances sowie kontroverse Formate und Sichtweisen auf die Fürsorge und laden unsere Gäste dazu ein, mitzudiskutieren und an den geplanten Aktivitäten teilzunehmen.