The Future Clinic for Critical Care präsentiert Take Care
beim Theaterfestival NO LIMITS im HAU Hebbel am Ufer in Berlin.

Take Care ist ein dreitägiges Symposium über Fürsorge und relationale Ethik. Darunter versteht man eine Moraltheorie, die von realen Beziehungen  zwischen Personen  ausgeht und daraus Verantwortung für das Handeln ableitet. Der Begriff wurde in der emanzipatorischen Behindertenbewegung geprägt. Für jemanden zu sorgen bedeutet dabei, Mittel zu entwickeln, mit denen die wechselseitige Abhängigkeit zwischen den Menschen gesteuert und genutzt werden kann. Wir betrachten Fürsorge nicht als lediglich medizinisches oder pädagogisches Handeln, sondern als soziale – also gegenseitige – kreative und politische Strategie. Wir fragen: Inwiefern kann die Erfahrung von gegenseitiger Fürsorge als Modell für emanzipatorische Beziehungen dienen? Kann daraus ein Modell für politisches Handeln im Alltag entstehen und eine Grundlage für Widerstandsbewegungen werden?

Audre Lorde erklärte 1988: „Selbst-Fürsorge ist eine Form der politischen Kriegsführung“. Im neoliberalen Dämmerzustand des unabhängigen Individualismus müssen die Fürsorge und das Fürsorgen zu kritischen Aufrufen werden, die Zusammenarbeit und einfühlsame Unterstützung für die ganze Gesellschaft einfordern. Was, wenn diese Fürsorge neue und radikale Formen der wechselseitigen Abhängigkeit hervorbrächte? Was, wenn diese neuen Ansätze die Isolation und den Wettbewerb des Kapitalismus durchbrechen könnten?

Willkommen zu Take Care von The Future Clinic for Critical Care. Gemeinsam mit Theoretiker*innen, Aktivist*innen und Künstler*innen mit und ohne Behinderung aus den Bereichen Performance, Kunst, Aktivismus, soziale  Arbeit, Wissenschaft und Sexarbeit bieten wir Vorträge, Performances sowie kontroverse Formate und Sichtweisen auf die Fürsorge und laden unsere Gäste dazu ein, mitzudiskutieren und an den geplanten Aktivitäten teilzunehmen.

Tickets

Termine

Freitag 10. November 2017, 17.00 – 19.00
Tagesticket 8,00 €, ermäßigt 5,00 € – Kaufen

Samstag, 11. November 2017, 10.00 – 18.30
Tagesticket 15,00 €, ermäßigt 10,00€ – Kaufen

Sonntag, 12. Novemer 2017, 11.00 – 17.30
Tagesticket 15,00 €, ermäßigt 10,00€ – Kaufen

DREITAGESTICKET 30,00 €, ermäßigt 20,00 € – Kaufen

Tagestickets beinhalten nicht die Performance „Tender Provocations of Hope and Fear“.

J&J: Tender Provocations of Hope and Fear
Abendticket nur für die Performance 13,00 €, ermäßigt 8,00 €
Freitag 10. November 2017, 20.00Kaufen
Samstag, 11. November 2017, 20.00Kaufen

 

Alle Online-Preise zzgl. Vorverkaufsgebühr

Telefon: 030 259 004 -27, tickets@hebbel-am-ufer.de
Telefonisch: Montag bis Freitag 12–18 Uhr

Veranstaltungsort

HAU Hebbel am Ufer (HAU2)
Hallesches Ufer 32, 10963 Berlin

Barrierefreiheit

Veranstaltungssprache: Englisch & Deutsch mit deutscher & englischer Simultanübersetzung & deutscher Audio-Deskription.

Simultanübersetzung in deutsche Gebärdensprache nach Anmeldung an service@hebbel-am-ufer.de bis 3. November 2017.

Es gibt zwei markierte Parkplätze vor dem Haus (in der Großbeerenstraße).

Rollstuhl-Rampe, Aufzug und behindertengerechte Toiletten sind vorhanden.

Rollstuhlfahrer*innen bitten wir, sich bis einen Tag vor der Veranstaltung anzumelden an service@hebbel-am-ufer.de oder 030 259004 102.

Über FCCC

The Future Clinic for Critical Care ist ein Forum zur Weltherstellung, das sich mit den Möglichkeiten und Paradoxien der Fürsorge beschäftigt. Das Projekt erforscht zahlreiche Verbindungen und Methoden von Fürsorger*innen und Fürsorgeempfänger*innen, die fluide und hybride Formen von Kunst, Aktivismus, sozialer Praxis, sozialer Gerechtigkeit, sozialer Arbeit und Politik praktizieren. Können wir die Vision einer emanzipatorischen Fürsorge entwerfen, um bereits heute mit ihrer Erfüllung zu beginnen? Welche Art von politischer Vorstellungskraft ist nötig, um die Aufmerksamkeit auf die verletzlichsten Menschen unserer Gesellschaft zu richten?

FCCC ist ein Experiment, bei dem die oft gewalttätigen und normalisierenden Geschichten der Fürsorge mit Mitteln der Kunst, der sozialen Arbeit und des Aktivismus neu erzählt werden sollen.FCCC ist eine Serie im Zusammenhang mit dem „aquarium“ am Kottbusser Tor, das Teil des Projekts „Battlefield Nurse“ von Performer, Performancemacher und Kurator Jeremy Wade ist. Take Care ist eine Erweiterung dieses Projekts in Zusammenarbeit mit the vacuum cleaner, einem in Großbritannien ansässigen neurodiversen/Madpride-Künstler. Um sicherzustellen, dass die beim Symposium getroffenen Entscheidungen gegenüber Menschen mit Behinderung in Berlin verantwortbar sind, wird das Projekt begleitet von Wissenschaftler*innen, Aktivist*innen, Künstler*innen mit Behinderung sowie einem Berliner Bewertungsgremium aus den Mitgliedern von Mondkalb alias Rebecca Maskos, Matthias Vernaldi und Michael Zander.

Partner

Veranstaltet von der Lebenshilfe gGmbH Kunst und Kultur in Zusammenarbeit mit HAU Hebbel am Ufer.

 

Mit Förderung durch:

Dank an: Astrid Kaminski, Kenny Fries, Katerina Kokkinos-Kenedy, Dennis Kuhlow, Richard Stein, Claud Krams, Rebecca Maskos und Eike Wittrock.

FCCC ist Teil von The Battlefield Nurse, einer Produktion von Jeremy Wade in Zusammenarbeit mit dem HAU Hebbel am Ufer (Berlin) und Gessnerallee (Zürich).